Wednesday, February 8, 2012

Eine Kettenreaktion von Entscheidungen...

Nach den Verwirrungen der letzten zwei Wochen habe ich eine Entscheidung getroffen, doch die Art der Entscheidung an sich hat sich verändert. Es geht nicht mehr so sehr um den Ort, denn der Ort ist nur eine Folge der Entscheidung. Daran erinnert wurde ich wieder durch den wahrscheinlich bekannten Spruch: „Wohin man auch geht, man nimmt sich selbst immer mit.“ Und mit mir selbst nehme ich all die schmerzhaften Erinnerungen mit, all die Stimmen der Menschen, die mir demotivierende oder verletztende Dinge gesagt haben, all meine unkonstruktiven und belastenden Angewohnheiten und Denk- und Verhaltensweisen, und diese Gesellschaft nehme ich mit, da sie in meinem Kopf weiter existiert und mir sagt, was „man“ macht und was „man“ nicht macht. All das nehme ich mit mir – es sei denn ich kümmere mich aktiv darum mich von all diesen Dingen, die in mir leben, zu verabschieden, ihnen die Tür zu zeigen. Dies kann zwar von der Umgebung leichter oder schwerer gemacht werden, aber im Grunde ist die Umgebung zweitrangig und vor Allem nichts, wonach ich meine Entscheidung richten sollte. Die Umgebung wird aus meiner Entscheidung heraus folgen, denn ich werde ganz logisch die Umgebung wählen, welche mich am Besten darin unterstützen kann, all diese Dinge, die ich zwar in mir trage, die aber nicht ich sind, aus mir heraus zu befördern.
Ich entscheide mich nun also dafür, mich wirklich aktiv um mein Seelenheil zu kümmern. Ich entscheide mich für die geistige Gesundheit. Denn ohne diese werde ich selbst auf meinem Traum-Grundstück in meinem Traum-Land im Traum-Klima mit Traum-Früchten früher oder später unglücklich.

Also sollte ich nicht fragen: „Wohin will ich?“, sondern: „Wie kann ich mein Seelenheil und die Heilung meiner Seele und meine persönliche und aktive Weiterentwicklung fördern?“
Ich bin bisher auf folgende Liste gekommen:
  • Ich brauche Ruhe. Wenn man bereits eine gewisse innere Ruhe erreicht hat, kann die Welt noch so laut sein, es stört nicht. Doch ich habe diese Ruhe noch nicht erreicht. Ich bin in einer Phase, in der ich mich innerlich zwar bereits geöffnet habe und die innere Heilung bereits angegangen bin, doch gerade diese Öffnung macht mich umso sensibler meiner Umgebung gegenüber. Was viel zu bedeuten hat, da ich schon immer ein sehr sensibler Mensch war und diese zunehmende Sensibilität umso schwerwiegender ist. Früher habe ich viel stärker durch eigene Emotionen auf diese Unruhe reagiert, mittlerweile reagiere ich immer mehr durch Antriebslosigkeit, Lethargie und einfach innerem Stillstand auf überfordernde Eindrücke. Doch innerer Stillstand bewirkt, dass ich auf meinem Heilungsweg nur sehr, sehr langsam voran komme. In ruhigen Lebensphasen habe ich die bisher größten Sprünge gemacht.
  • Ich brauche Zeit, nicht im Sinne von mehr Zeit, sondern im Sinne von freier Zeiteinteilung und im Sinne von „Ich brauche die Zeit, die ich nun einmal brauche.“ und „Alles zu seiner Zeit.“
    Ich funktioniere unter ständigem zeitlichen Druck einfach nicht mehr. Und ich sehe auch nicht ein, warum ich damit funktionieren sollte. Wenn ich mir selbst einen Zeitrahmen setzte, dann ist das noch okay. Und ganz wenige äußere Zeitrahmen sind auch okay. Aber ständige, tägliche äußere Zeiträume und Forderungen machen mich verrückt. Ich reagiere darauf auch immer mehr durch inneren Stillstand, Reglosigkeit, als wäre ich in einem Schockzustand. Wenn ich recht darüber nachdenke, brauche ich eigentlich Freiheit von Zeit. Freiheit von einem Zeit-fixierten Denken.
  • Ich brauche Sicherheit. Und das beinhaltet in dieser Welt auch leider die finanzielle Sicherheit. Ich brauche mein zu Hause, ob es nun ein Zimmer oder ein Zelt oder ein selbst gebautes Häuschen ist. Und ich brauche nun einmal Essen und den ein oder anderen Gegenstand. Es ist zwar möglich, ohne Geld zu leben, aber dies ist mit einer großen Anstrengung verbunden. Ich habe versucht mit wenig oder keinem Geld zu leben und musste leider feststellen, dass es viel Energie kostet, mein Minimum (welches schon sehr niedrig gesetzt ist) zu unterschreiten. Ich kann unter solchen Umständen nicht so gut mich selbst heilen, wie wenn für mein Minimum gesorgt ist.
    Doch kostet es etwas Zeit und Ruhe, mich finanziell abzusichern, deswegen muss ich schauen, wie ich das am ruhe- und zeitgünstigsten schaffen kann. Am Besten mit dem, was mir beim Heilungsprozess wiederum hilft: Schreiben und ganz allgemein kreativ sein.
  • Ich brauche ein möglichst simples und übersichtliches Leben. Möglichst wenig Besitz und möglichst gute Übersicht darüber, woher das kommt, was ich benutzte und wohin das geht, was ich nicht mehr benutzte.
  • Ich brauche Gesundheit. Und damit: Sonne, gute Luft, gutes Wasser, gutes Essen, Bewegung, Ruhe und Natur.
  • Ich brauche Natur. In der Natur fühle ich mich am Wohlsten. In der Natur fühle ich mich zu Hause. Da ich alles andere als in der Natur groß geworden bin und alles andere als ein Naturkind war, ist diese Sehnsucht nach Natur wohl etwas, was wirklich tief in mir sitzt, nicht etwas, was ich gewöhnt bin, sondern etwas, dass mich schon gerufen hat, selbst als ich es noch kaum kannte. Tägliche Spaziergänge im Park sind gut und schön und sie helfen mir dabei, nicht völlig auszurasten, doch sie sind mit einem Leben in der Natur nicht zu vergleichen.
  • Ich brauche Informationsquellen, ich brauche Bücher, ich brauche Weiterbildung. Dies hilft mir sehr bei meiner Weiterentwicklung. Doch ich brauche auch Zeit bzw. Freiheit von Zeitdenken um mir die Bücher, Informationen usw. zu Gemüte zu führen.
  • Ich brauche es, mich kreativ auszuleben. Kreatives Schaffen ist für mich eine Form von Meditation.
  • Ich brauche Austausch mit Gleichgesinnten. Dieser muss nur zum Teil persönlich stattfinden. Austausch über das Internet ist für mich auch sehr befriedigend.
Mit dieser Entscheidung, mich um meine geistige (und natürlich auch körperliche) Gesundheit aktiv zu kümmern und mit diesen Punkten, was ich dafür brauche, kann ich direkt eine weitere Entscheidung treffen: Ich werde nicht weiter in einem offiziellen Rahmen an einer Universität studieren, denn das steht für mich im absoluten Gegensatz zum Streben nach Seelenheil. Doch ich werde weiter studieren. Studieren kommt von studere und das heißt: (nach etwas) streben, sich (um etwas) bemühen – und wie könnte ich ein Leben führen, ohne dies zu tun?
Ich bin sehr dankbar für dieses halbe Jahr Studium der historischen Linguistik, denn jetzt weiß ich, dass mich Linguistik und historische Linguistik sehr interessieren und mir dieser Bereich auch liegt. Und ich werde weiter nach Wissen in diesem Bereich streben und ich werde endlich die Bücher über Linguistik zu Ende lesen, die ich mir für mein Studium bestellt hatte, die ich aber nur zu lesen geschafft habe, solange das Studium noch nicht begonnen hatte. Ironisch.
Aber ich will Linguistik nicht als meinen Lebensinhalt haben. Ich will nichts, was an einer Universität studierbar ist, zu meinem Lebensinhalt machen. Ich möchte nicht nur eine oder zwei Sachen zu meinem Lebensinhalt machen, denn das hieße das ausblenden so vieler anderer Sachen, aus denen das Leben besteht.

So, und nun kann ich sogar noch eine Entscheidung treffen: Ich muss nochmal in Beneficio sein um eine Entscheidung für oder gegen Beneficio treffen zu können. Denn jetzt habe ich das Gefühl, dass von all meinen derzeitigen Möglichkeiten, Beneficio der für den Seelenheil geeignetste Ort ist, aber ich muss trotzdem noch einmal hin um wirklich mit ganzem Herz entscheiden zu können. Entsprechend werde ich nun alles so vorbereiten, dass ich in Beneficio bleiben kann oder aber auch wieder zurückkehren oder woanders hin ziehen kann. Das wird sehr anspruchsvoll, doch da ich so oder so meinen Besitz verkleinern will, sollte es machbar sein.

Und noch eine weitere Entscheidung, bzw. zwei sogar, habe ich getroffen: Ich muss finanziell unabhängig und selbstständig werden. Ich muss die Zeit, in der ich noch von Erspartem leben kann, nutzen, um mir eine finanzielle Existenz aufzubauen. Ich habe in den letzten Monaten in Beneficio von 40-50 Euro monatlich gelebt und das ist alles andere als ein entspanntes Leben.
Übrigens spricht für Beneficio, dass ich durch das günstige und mietfreie Leben dort etwa doppelt solange von meinem Ersparten leben kann wie hier – und entsprechend mehr Zeit habe, meine finanzielle Existenz aufzubauen.
Und die zweite und für diesen Post letzte Entscheidung: Ich muss schon jetzt anstreben nicht nur so viel zu verdienen, dass ich davon leben kann, sondern mehr, damit ich Geld ansparen und mir irgendwann ein Stück Land kaufen kann. Ansonsten wird der Traum ewig ein Traum bleiben und der Realität kein Stückchen näher kommen.

So, und nun weiß ich mit all diesen Entscheidungen, was zu tun ist. Packen wir es an ;)

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