Tuesday, February 28, 2012

"Was wollt ihr über meine Zeit in Beneficio wissen?" und Einrichtung einer Facebook-Fanpage

Ich habe sehr viel über Beneficio zu erzählen, aber ich möchte gerne auch auf das eingehen, was Leser wirklich interessiert. Da ich in diversen sozialen Netzwerken schon öfter Fragen beantwortet habe von Menschen, die das Kommunenleben interessiert, möchte ich jetzt ein richtiges FAQ zum Thema "Leben in Beneficio" machen, und zwar mit eurer Hilfe! :) Was interessiert euch ganz besonders über Beneficio/das Leben in einer Kommune/meine Erfahrungen dort? Ihr könnt mir die Fragen hier drunter als Kommentar stellen, oder auf meiner neu eingerichteten Facebook-Fanpage Serendipity Road oder schreibt mir eine e-Mail and loveforfruits@gmail.com .
Ich freue mich schon sehr auf eure Fragen!

Monday, February 27, 2012

Kurzgeschichte: Es gibt einen Grund dafür, dass wir nichts haben

„Es gibt einen Grund dafür, dass wir nichts haben!“
Er schaute sich im Wohnzimmer um und sah eine Sofagarnitur, einen Couchtisch, einen 32 Zoll Fernseher und eine Musikanlage. Er fragte sich, was sie wohl meinte. Sie sah seine Frage und machte mit ihrem Arm eine schweifende Bewegung über den Raum: „Das alles ist nichts. Nur Konsumgüter. Nichts dahinter. Wir sind arm. Wir haben nichts.“
„Was fehlt uns?“
„Alles!“
Er seufzte und nahm die Fernbedienung in die Hand. Sein Finger war bereits auf dem roten Anschalteknopf.
„Nein, warte! Ich erklär's dir!“
Er schaltete den Fernseher noch nicht ein, behielt die Bedienung aber in der Hand. Er blickte sie wartend an.
„Genau in diesem Moment sehen wir, wie arm wir sind!“ Sie zeigte auf die Fernbedienung.
„Weil wir uns leisten können einen Fernseher zu haben?“
„Nein! Andersrum!“
Er runzelte die Stirn und fragte sich, ob sie vielleicht nicht gut geschlafen hatte. Sie schien wieder seine Gedanken lesen zu können und wurde wütend.
Ihr Stimme wurde lauter, überdreht. „Weil wir es uns nicht leisten können, keinen Fernseher zu haben!“
Er schaute auf den Fernseher und fragte sich, ob sie das Gespräch irgendwie dahin lenken wollte, dass sie sich einen neueren, größeren Fernseher kaufen sollten.
„Idiot!“ Sie stand auf und verließ das Zimmer. Aber nur um wenig später wieder zurück zu stampfen. Er hatte den Fernseher in der Zwischenzeit eingeschaltet. Sie stellte sich zwischen ihn und dem Programm und hob ihre Stimme um die der Talkshow-Masterin zu übertönen: „Wir können uns nicht unterhalten! Wir können keinen Tag miteinander verbringen, ohne die blöde Kiste anzuschalten! Wenn wir ein paar Worte miteinander wechseln, dann nur um uns entweder auf den Sender zu einigen oder um über das zu reden, was wir im Fernseher gesehen haben!“
Sie wartete auf eine Antwort. Im Hintergrund versuchte die Talkshow-Masterin ein sich streitendes Paar zu beruhigen. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Außer: „Schrei nicht so, die Nachbarn werden uns noch hören.“
Sie wurde zornig. „Die Nachbarn? Die Nachbarn sind damit beschäftigt eine Telenovela anzuschauen. Und wenn sie die Schauspieler wegen mir nicht gut hören können sollten, sollen sie den Ton doch einfach lauter drehen. Das ist doch so praktisch am Fernseher! Alles können wir tun, und dabei müssen wir nur unsere Finger ein wenig bewegen!“ Sie rannte wieder aus dem Zimmer.
Die Werbung lief, er schaltete um. Als er sich gerade entspannte und über einen Witz auflachte, den der Gameshow-Moderator gemacht hatte, polterte sie wieder ins Zimmer.
„Ist unser Leben ohne Fernseher so langweilig? Bin ich dir zu langweilig?“
Er schaute sie an und wunderte sich, warum sie sich so aufregte. In letzter Zeit tat sie das öfters. Seit dem sie sich mit dieser Öko-Hippie-Tante aus dem ersten Stock angefreundet hatte. Die redete ihr wohl diese Verrücktheiten ein.
Sie wartete keine Antwort ab: „Wir haben so viel Kram! Und warum? Wozu haben wir das alles?“
Im Hintergrund fing die Werbung wieder an. Er wollte umschalten, entschied sich dann aber doch dagegen um sie nicht wütender zu machen. Die Nachbarn drehten den Ton ihrer Telenovela auf. Auch sie drehte ihren Ton auf. „Wir haben das alles, weil wir innerlich leer sind! Wir brauchen so viel Kram, Kram, Kram! Weil in uns nichts ist! Absolut nichts! Wüste!“
Er schaute auf die Uhr. Gleich fing seine Lieblingsserie an. Sie öffnete den Mund um wieder etwas zu sagen. Er richtete die Fernbedienung auf sie und drückte den Aus-Knopf. Sie verschwand. Er richtete die Fernbedienung wieder auf den Fernseher und wechselte den Sender. Die Anfangsmelodie der Serie ertönte. Er war erleichtert und lächelte, er hatte nichts verpasst.

Friday, February 10, 2012

Backen für Freunde und Bedürftige - Ahornsirup-Haselnusskrokant-Muffins

Ich backe wirklich sehr gerne, aber nur für mich alleine backen ist weder für meine Figur und meine Gesundheit gut, noch tut das etwas für meine generelle Zufriedenheit und die Zufriedenheit anderer.
Ich denke in den letzten Jahren und vor Allem Monaten immer wieder darüber nach, wie ich mir eine ideale Gesellschaft vorstelle. Aber nur darüber nachzudenken wird ja nichts bewirken. Deswegen habe ich mich entschlossen bereits jetzt Schritt für Schritt immer mehr so zu leben, wie ich mir letztlich eine ideale Gesellschaft vorstelle. Wichtig für eine funktionierende Gesellschaft finde ich, dass die Grundbedürfnisse aller befriedigt sind und dass viel geteilt wird, aber natürlich nicht zwanghaft, sondern auf freiwilliger Ebene. Warum dann also nicht jetzt schon anfangen zu teilen? Ob nun materielle Güter oder einfach körperliche Hilfe, einen Rat oder Wissen - selbst wenn wir selbst nicht so viel haben, haben wir immer etwas, mit dem wir anderen helfen können.
Ich teile sehr gerne, zwar war es am Anfang noch komisch, ich war es nicht gewohnt, aber mittlerweile denke ich, ich muss mich eigentlich dafür bedanken, dass ich etwas geben kann. Nicht nur dafür, dass ich, auch wenn ich nicht viel habe, dennoch mehr habe als viele andere. Sondern auch dafür, dass es andere gibt, denen ich etwas geben kann. Ich finde, es ist ein Geschenk, jemandem einen leckeren Muffin oder Ähnliches zu geben. Freunde freuen sich und Bedürftige haben ein richtiges Strahlen im Gesicht - dieses Strahlen ist viel mehr wert als ein Muffin.
Wann immer ich durch die Stadt fahre, begegne ich Menschen, denen es nicht so gut geht und die Hunger haben. Ich kann nicht mehr daran vorbeilaufen und mich später über die Zustände in unserer Gesellschaft aufregen. In dem Moment, in dem ich an jemand bedürftigem vorbei laufe und selbst nicht bedürftig bin, habe ich die Möglichkeit die Zustände unserer Gesellschaft zu ändern.
Allerdings halte ich nicht so viel davon, Geld zu geben. Geld ist zum einen so kalt und unpersönlich. Und zum anderen fragen viele nach Geld, die aber nicht wirklich viel weniger haben als ich. Mir ist es wichtig, diejenigen zu unterstützen, die wirklich arm dran sind, da ich selbst nun nicht gut genug betucht bin um allen zu helfen. Bedürftige zu fragen, ob sie gerne was zum Essen hätten, ist eine ganz wunderbare Möglichkeit um zu sehen, wer wirklich schlimm dran ist. Denn diejenigen freuen sich unglaublich über Essen :)

Langer Rede kurzer Sinn: Ich schreibe das hier nicht, um mich irgendwie darzustellen, sondern ich möchte zum Nachdenken anregen, und es würde mir größte Freude bereiten, wenn andere sich auch entschließen würden, mehr zu teilen. Denn ich selbst wurde durch mehrere andere Menschen dazu angeregt. Was mir erst kürzlich einen Kick gegeben hat: Eine Freundin von mir hat eine Aktion auf die Beine gestellt, bei der sie Essen, Decken und Hundefutter unter Freunden gesammelt und die Sachen dann vergangenen Sonntag unter Bedürftigen auf der Straße verteilt hat. Ich finde das eine super Sache und es hat mich daran erinnert, dass wir alle jeden Tag etwas Tolles machen können und wir uns nicht umbedingt irgendeiner Organisation anschließen müssen, sondern einfach nur Muffins backen und diese mitnehmen können, wenn wir aus dem Haus gehen. Ich denke gerade solche kleinen Taten, aber dafür umso mehr davon, können wirklich viel bewirken :)

So, und nun zum Rezept ;)

Ahornsirup-Haselnusskrokant-Muffins

Grundteig für 12 Muffins:

300g Mehl
ein Päckchen Backpulver
100g Zucker
ein Päckchen Vanillinpulver oder besser frische Vanille
80g Margarine
200ml Sojamilch
100g Haselnusskrokant
4 EL Ahornsirup


Zubereitung:

Zunächst die trockenen Zutaten des Grundteiges vermischen, dann die Margarine und Soja-Milch unterrühren. Vier Esslöffel der Haselnusskrokants zur Seite legen und den Rest zusammen mit dem Ahornsirup in den Teig geben und verrühren.
Ofen auf 180 Grad Umluft oder Ober-/Unter-Hitze vorheizen. Den Muffin-Teig in Muffinförmchen geben oder die Muffinform ausfetten und den Teig direkt hineingeben. Mit den 4 EL Haselnusskrokants bestreuen.
Ab in den Ofen damit und etwa 25-30 min. backen. Mit einem Zahnstocher oder Schaschlik-Spieß testen, ob der Teig auch fest ist. Dann rausholen, ein wenig abkühlen lassen und aus der Muffinform herausdrehen. Voila :)

Wednesday, February 8, 2012

Eine Kettenreaktion von Entscheidungen...

Nach den Verwirrungen der letzten zwei Wochen habe ich eine Entscheidung getroffen, doch die Art der Entscheidung an sich hat sich verändert. Es geht nicht mehr so sehr um den Ort, denn der Ort ist nur eine Folge der Entscheidung. Daran erinnert wurde ich wieder durch den wahrscheinlich bekannten Spruch: „Wohin man auch geht, man nimmt sich selbst immer mit.“ Und mit mir selbst nehme ich all die schmerzhaften Erinnerungen mit, all die Stimmen der Menschen, die mir demotivierende oder verletztende Dinge gesagt haben, all meine unkonstruktiven und belastenden Angewohnheiten und Denk- und Verhaltensweisen, und diese Gesellschaft nehme ich mit, da sie in meinem Kopf weiter existiert und mir sagt, was „man“ macht und was „man“ nicht macht. All das nehme ich mit mir – es sei denn ich kümmere mich aktiv darum mich von all diesen Dingen, die in mir leben, zu verabschieden, ihnen die Tür zu zeigen. Dies kann zwar von der Umgebung leichter oder schwerer gemacht werden, aber im Grunde ist die Umgebung zweitrangig und vor Allem nichts, wonach ich meine Entscheidung richten sollte. Die Umgebung wird aus meiner Entscheidung heraus folgen, denn ich werde ganz logisch die Umgebung wählen, welche mich am Besten darin unterstützen kann, all diese Dinge, die ich zwar in mir trage, die aber nicht ich sind, aus mir heraus zu befördern.
Ich entscheide mich nun also dafür, mich wirklich aktiv um mein Seelenheil zu kümmern. Ich entscheide mich für die geistige Gesundheit. Denn ohne diese werde ich selbst auf meinem Traum-Grundstück in meinem Traum-Land im Traum-Klima mit Traum-Früchten früher oder später unglücklich.

Also sollte ich nicht fragen: „Wohin will ich?“, sondern: „Wie kann ich mein Seelenheil und die Heilung meiner Seele und meine persönliche und aktive Weiterentwicklung fördern?“
Ich bin bisher auf folgende Liste gekommen:
  • Ich brauche Ruhe. Wenn man bereits eine gewisse innere Ruhe erreicht hat, kann die Welt noch so laut sein, es stört nicht. Doch ich habe diese Ruhe noch nicht erreicht. Ich bin in einer Phase, in der ich mich innerlich zwar bereits geöffnet habe und die innere Heilung bereits angegangen bin, doch gerade diese Öffnung macht mich umso sensibler meiner Umgebung gegenüber. Was viel zu bedeuten hat, da ich schon immer ein sehr sensibler Mensch war und diese zunehmende Sensibilität umso schwerwiegender ist. Früher habe ich viel stärker durch eigene Emotionen auf diese Unruhe reagiert, mittlerweile reagiere ich immer mehr durch Antriebslosigkeit, Lethargie und einfach innerem Stillstand auf überfordernde Eindrücke. Doch innerer Stillstand bewirkt, dass ich auf meinem Heilungsweg nur sehr, sehr langsam voran komme. In ruhigen Lebensphasen habe ich die bisher größten Sprünge gemacht.
  • Ich brauche Zeit, nicht im Sinne von mehr Zeit, sondern im Sinne von freier Zeiteinteilung und im Sinne von „Ich brauche die Zeit, die ich nun einmal brauche.“ und „Alles zu seiner Zeit.“
    Ich funktioniere unter ständigem zeitlichen Druck einfach nicht mehr. Und ich sehe auch nicht ein, warum ich damit funktionieren sollte. Wenn ich mir selbst einen Zeitrahmen setzte, dann ist das noch okay. Und ganz wenige äußere Zeitrahmen sind auch okay. Aber ständige, tägliche äußere Zeiträume und Forderungen machen mich verrückt. Ich reagiere darauf auch immer mehr durch inneren Stillstand, Reglosigkeit, als wäre ich in einem Schockzustand. Wenn ich recht darüber nachdenke, brauche ich eigentlich Freiheit von Zeit. Freiheit von einem Zeit-fixierten Denken.
  • Ich brauche Sicherheit. Und das beinhaltet in dieser Welt auch leider die finanzielle Sicherheit. Ich brauche mein zu Hause, ob es nun ein Zimmer oder ein Zelt oder ein selbst gebautes Häuschen ist. Und ich brauche nun einmal Essen und den ein oder anderen Gegenstand. Es ist zwar möglich, ohne Geld zu leben, aber dies ist mit einer großen Anstrengung verbunden. Ich habe versucht mit wenig oder keinem Geld zu leben und musste leider feststellen, dass es viel Energie kostet, mein Minimum (welches schon sehr niedrig gesetzt ist) zu unterschreiten. Ich kann unter solchen Umständen nicht so gut mich selbst heilen, wie wenn für mein Minimum gesorgt ist.
    Doch kostet es etwas Zeit und Ruhe, mich finanziell abzusichern, deswegen muss ich schauen, wie ich das am ruhe- und zeitgünstigsten schaffen kann. Am Besten mit dem, was mir beim Heilungsprozess wiederum hilft: Schreiben und ganz allgemein kreativ sein.
  • Ich brauche ein möglichst simples und übersichtliches Leben. Möglichst wenig Besitz und möglichst gute Übersicht darüber, woher das kommt, was ich benutzte und wohin das geht, was ich nicht mehr benutzte.
  • Ich brauche Gesundheit. Und damit: Sonne, gute Luft, gutes Wasser, gutes Essen, Bewegung, Ruhe und Natur.
  • Ich brauche Natur. In der Natur fühle ich mich am Wohlsten. In der Natur fühle ich mich zu Hause. Da ich alles andere als in der Natur groß geworden bin und alles andere als ein Naturkind war, ist diese Sehnsucht nach Natur wohl etwas, was wirklich tief in mir sitzt, nicht etwas, was ich gewöhnt bin, sondern etwas, dass mich schon gerufen hat, selbst als ich es noch kaum kannte. Tägliche Spaziergänge im Park sind gut und schön und sie helfen mir dabei, nicht völlig auszurasten, doch sie sind mit einem Leben in der Natur nicht zu vergleichen.
  • Ich brauche Informationsquellen, ich brauche Bücher, ich brauche Weiterbildung. Dies hilft mir sehr bei meiner Weiterentwicklung. Doch ich brauche auch Zeit bzw. Freiheit von Zeitdenken um mir die Bücher, Informationen usw. zu Gemüte zu führen.
  • Ich brauche es, mich kreativ auszuleben. Kreatives Schaffen ist für mich eine Form von Meditation.
  • Ich brauche Austausch mit Gleichgesinnten. Dieser muss nur zum Teil persönlich stattfinden. Austausch über das Internet ist für mich auch sehr befriedigend.
Mit dieser Entscheidung, mich um meine geistige (und natürlich auch körperliche) Gesundheit aktiv zu kümmern und mit diesen Punkten, was ich dafür brauche, kann ich direkt eine weitere Entscheidung treffen: Ich werde nicht weiter in einem offiziellen Rahmen an einer Universität studieren, denn das steht für mich im absoluten Gegensatz zum Streben nach Seelenheil. Doch ich werde weiter studieren. Studieren kommt von studere und das heißt: (nach etwas) streben, sich (um etwas) bemühen – und wie könnte ich ein Leben führen, ohne dies zu tun?
Ich bin sehr dankbar für dieses halbe Jahr Studium der historischen Linguistik, denn jetzt weiß ich, dass mich Linguistik und historische Linguistik sehr interessieren und mir dieser Bereich auch liegt. Und ich werde weiter nach Wissen in diesem Bereich streben und ich werde endlich die Bücher über Linguistik zu Ende lesen, die ich mir für mein Studium bestellt hatte, die ich aber nur zu lesen geschafft habe, solange das Studium noch nicht begonnen hatte. Ironisch.
Aber ich will Linguistik nicht als meinen Lebensinhalt haben. Ich will nichts, was an einer Universität studierbar ist, zu meinem Lebensinhalt machen. Ich möchte nicht nur eine oder zwei Sachen zu meinem Lebensinhalt machen, denn das hieße das ausblenden so vieler anderer Sachen, aus denen das Leben besteht.

So, und nun kann ich sogar noch eine Entscheidung treffen: Ich muss nochmal in Beneficio sein um eine Entscheidung für oder gegen Beneficio treffen zu können. Denn jetzt habe ich das Gefühl, dass von all meinen derzeitigen Möglichkeiten, Beneficio der für den Seelenheil geeignetste Ort ist, aber ich muss trotzdem noch einmal hin um wirklich mit ganzem Herz entscheiden zu können. Entsprechend werde ich nun alles so vorbereiten, dass ich in Beneficio bleiben kann oder aber auch wieder zurückkehren oder woanders hin ziehen kann. Das wird sehr anspruchsvoll, doch da ich so oder so meinen Besitz verkleinern will, sollte es machbar sein.

Und noch eine weitere Entscheidung, bzw. zwei sogar, habe ich getroffen: Ich muss finanziell unabhängig und selbstständig werden. Ich muss die Zeit, in der ich noch von Erspartem leben kann, nutzen, um mir eine finanzielle Existenz aufzubauen. Ich habe in den letzten Monaten in Beneficio von 40-50 Euro monatlich gelebt und das ist alles andere als ein entspanntes Leben.
Übrigens spricht für Beneficio, dass ich durch das günstige und mietfreie Leben dort etwa doppelt solange von meinem Ersparten leben kann wie hier – und entsprechend mehr Zeit habe, meine finanzielle Existenz aufzubauen.
Und die zweite und für diesen Post letzte Entscheidung: Ich muss schon jetzt anstreben nicht nur so viel zu verdienen, dass ich davon leben kann, sondern mehr, damit ich Geld ansparen und mir irgendwann ein Stück Land kaufen kann. Ansonsten wird der Traum ewig ein Traum bleiben und der Realität kein Stückchen näher kommen.

So, und nun weiß ich mit all diesen Entscheidungen, was zu tun ist. Packen wir es an ;)

Monday, February 6, 2012

Bilder aus Beneficio/Spanien Teil 1 / Pictures from Beneficio/Spain Part 1

(English below)
Endlich komme ich dazu einen ersten Schwung Bilder aus meiner Zeit in Beneficio hochzuladen. Die nachfolgenden Bilder sind von meiner Ankunft und meinen ersten zwei Monaten, Mai bis Juli 2010, dort. Dann ist meine Kamera kaputt gegangen und ich hatte erst im November wieder eine. In der Zeit Nov. 2010 bis April 2011 habe ich sehr viele Bilder gemacht, die ich demnächst auch hochladen werde.
Bei den nachfolgenden Bildern ist zu beachten, dass ich anfangs aus Respekt keine Bilder direkt von der Kommune und den Leuten gemacht habe, sondern nur von der Landschaft und meinem Platz. Später erst habe ich auch Bilder von den Behausungen, Gärten etc. gemacht, aber nicht von den Menschen. Ich werde bei Gelegenheit mal einige Videos und Fotos anderer Leute hier verlinken, auf denen man mehr von der Kommune selbst und von den Menschen dort sehen kann. So, aber jetzt viel Spaß mit den Bildern ;)

Finally I'm managing to upload the first chunk of my pictures from my time in Beneficio. The following pictures are from my arrival and my first two months in Beneficio, from may to july 2010. After that my camera broke and it took me until november to buy a new one. From november 2010 to april 2011 I have a lot of pictures and I'll upload them soon. 
It's important to mention, that in the following pictures I didn' t photograph the commune itself or the people living in it out of respect. I only took pictures from the landscape and my place there. Later I also took pictures of buildings and gardens etc., but none from people. I'll try to link some pictures and vids from other people here soon, on which you can see more of the commune and the people living there. But now, have fun with these pictures :)


On my way up, looking at the nearby village Orgiva.


The entry from the road. Beneficio lies in the valley hidden on the right.

At the top of Beneficio looking at the mountain facing Beneficio.

Looking at the on the one of the two mountains, which form the valley.

Down there in this valley is the main part of Beneficio.

Old Beneficio, where it actually started over 20 years ago. Now it's much bigger.

The figs are ripening :)

The view out of my tent at my first place in Beneficio.


My tent at my first place.

An unused 'house' on the other side of my first place.

A small waterfall, where I showered most of the time.

Watching me while I was taking a shower ^^

What wonderful houses they build...

There were so many, all very close together and wabbling up and down.

Here I saw Luna for the first time. Now she lies next to me and snoozes ;)

My first fireplace to cook food for Luna :)

Got a bigger tent and made myself more comfortable :)

A really nice large tent. I spend my hole winter in it :)

The "office" ^^

My first little herb bed.

This sweet little kitten visited us for a few days :)

One of the last pictures. Some ten minutes later the camera broke..

Thursday, February 2, 2012

Anwesenheitspflicht – Anwesenheit des Körpers oder des Geistes?

Gerade habe ich in insgesamt eineinhalb Stunden den Stoff einer Veranstaltung bearbeitet, bei der ich nicht anwesend sein konnte. Die Hausaufgabe zu dieser Veranstaltung habe ich auch innerhalb dieser Zeit erledigt. Die Dozentin arbeitet, wie fast alle Dozenten, mit einer Projektor-Präsentation und stellt nach der Veranstaltung, auch wie fast alle Dozenten, ihre Folien ins Internet. So hatte ich den gleichen Stoff vor mir, wie die Anwesenden. Wäre ich bei dieser Veranstaltung anwesend gewesen, hätte ich zweieinhalb Stunden dort sein müssen, zusätzlich hätte ich eine halbe Stunde Pause gehabt, während der ich aber nicht viel mehr als auf die Toilette gehen und essen hätte können, und es käme noch die Fahrtzeit hinzu. Die Fahrtzeit zur Uni beträgt hin und zurück eine Stunde, ich bin damit im Vergleich zu vielen gut dran. In meinem Fall käme aber noch eine weitere Stunde hinzu, da ich mit einer Hündin lebe, die es leider noch nicht beherrscht, allein zu sein, weswegen ich sie vor den Veranstaltungen, zu denen ich sie nicht mitnehmen darf, zu Freunden bringe und danach wieder abhole. Also einem Kind sehr ähnlich.
In diesen Zeiten wäre aber immer noch nicht die Hausaufgabe inbegriffen und es wäre nicht mit drin, dass ich den Stoff zu Hause noch einmal nacharbeiten müsste, da ich während der Veranstaltung nicht unbekannte Worte nachschlagen kann, nicht nach alternativen Definitionen suchen kann und keine Pausen machen kann an Stellen, die ich nicht gleich verstehe.
Das heißt, dass, wenn ich eine Veranstaltung besuche, es mich etwa sechs bis sieben Stunden Lebenszeit kostet um einen Stoff zu bearbeiten, den ich für mich alleine in eineinhalb Stunden intensiver und besser bearbeiten kann.
Mir ist klar, dass das nicht immer funktioniert, aber dafür, dass das Studium nicht dafür ausgelegt ist, dass das überhaupt funktioniert, ist es doch erstaunlich, dass es bereits zu einem sehr großen Teil funktioniert.

Ich bin Autodidakt. Ich lerne sehr gerne und gerne auch viel, aber ich möchte gerne in Eigenregie lernen. Ich brauche Freiheit und Flexibilität. Ich möchte konzentriert und effektiv arbeiten. Bei der Arbeit an diesem Blog kann ich stundenlang konzentriert sitzen mit nur wenigen kleinen Pausen. Bei der Arbeit für die Uni, wo es darum geht, komplexe Inhalte zu verstehen und sie anwenden zu können, muss ich in kleinen Etappen arbeiten. Die eineinhalb Stunden, in denen ich gerade den Stoff bearbeitet habe, habe ich in 5-20 minütigen Happen geteilt. Sobald meine Konzentration nicht mehr voll da war, habe ich an etwas anderem gearbeitet, während dessen hat mein Gehirn aber weiterhin den Stoff der Veranstaltung verarbeitet. Wenn ich in einer Veranstaltung sitze, kostet es mich viel Kraft so lange konzentriert zu bleiben, so dass ich nach einer Veranstaltung immer mehrere Stunden nur Seichtes machen möchte, wie z.B. irgendwelche Serien anschauen. Seit dem ich nicht mehr so viel Wert darauf lege, bei allen Veranstaltung anwesend zu sein, und stattdessen mehr Zeit in meine eigenen Projekte investiere, und dennoch den Uni-Stoff bearbeite, schaue ich viel weniger seichte Serien an und muss mich viel weniger ausruhen durch nichts oder so gut wie nichts tun. Ich kann mich von Uni-Stoff ausruhen, in dem ich z.B. an diesem Blog arbeite. Ich kann mich von einer Arbeit ausruhen, in dem ich eine andere Arbeit tue. Wo gibt's denn so etwas? :)

Ich frage mich, warum in den Universitäten so viel wert darauf gelegt wird, an den Veranstaltung körperlich anwesend zu sein. Es ergibt für mich nicht den geringsten Sinn. Geistige Anwesenheit ist schließlich das Wichtige und diese wird durch die Modulabschluss-Prüfung kontrolliert. Warum muss man um an einer Modulabschluss-Prüfung teilnehmen zu können, vorweisen, dass man an den dazu gehörigen Veranstaltung körperlich anwesend war?
(Ich muss kurz zwischen schieben, dass in gewissen Modulen gewisser Studiengänge körperliche Anwesenheit natürlich wichtig ist, wenn es zum Beispiel darum geht im Chemielabor zu arbeiten oder für das Medizin-Studium Sezieren und Operieren zu lernen oder Ähnliches. Doch solche praktischen Module sind, alle Studiengänge betrachtend, kein Standard, sondern eher selten.)

Ich kann vertehen, wenn man durch Zwischentests kontrollieren möchte, ob alle noch mitkommen. Diese könnten über das Internet stattfinden, wie sie das auch schon oft tun. Man kann Hausaufgaben immer per E-Mail einschicken und es könnten sogar „Live-Tests“ eingerichtet werden, die jeder machen kann, wann er/sie will, die aber zeitlich begrenzt sind. Man klickt auf „jetzt den Test nehmen“ und er steht einem dann z.B. eine halbe Stunde zur Bearbeitung zur Verfügung, danach wird er wieder geschlossen. Das ist technisch kein Problem und ich habe das Glück, dies im Rahmen einer Veranstaltung auch erleben zu dürfen.
Die Dozenten müssten natürlich mit Präsentationen arbeiten und die Folien online stellen, doch das geschieht bereits zu einem großen Teil - bei meinem Studiengang sogar fast komplett. Um mit Dozenten oder Kommilitonen in Kontakt zu stehen und um Fragen stellen zu können, könnten Foren eingerichtet werden, wie sie im Grunde auch schon existieren. Es wäre sogar möglich, und kein so hoher Aufwand, Veranstaltungen auf Video aufzunehmen und sie online zu stellen. Auch das wird, wenn auch weltweit selten, bereits gemacht. Zusätzlich können Kommilitonen bei Bedarf Treffen vereinbaren zum gemeinsamen lernen, wie es ebenfalls schon geschieht. Dadurch, dass die Veranstaltungen kleiner wären, wenn Weniger kämen, und ein und die selbe Veranstaltung nicht mehrfach angeboten werden müsste, damit alle körperlich anwesend sein können, hätten Dozenten mehr Zeit um zum Beispiel spezielle Diskussions-Veranstaltungen anbieten zu können. Durch die Überfüllung der Veranstaltungen kommen derzeit Diskussionen viel zu kurz, oder werden nur mit immer den 3-4 Selben geführt - selbst in Veranstaltungen, in denen Diskussionen groß geschrieben werden sollten.
Es wäre sehr leicht, das Studium so einzurichten, dass man nur zu den halbjährigen Prüfungen kommen müsste.

Warum wird dies nicht ermöglicht? Warum besteht Anwesenheitspflicht und warum wird immer wieder versucht, Studierende dabei zu behindern sich Stoff nur oder größtenteils von zu Hause aus anzueignen?
Es hätte viele Vorteile Studierenden zu erlauben und zu ermöglichen fast ausschließlich von zu Hause aus und selbstständig zu lernen. Es würden, wie bereits erwähnt, weniger Leute Veranstaltungen besuchen - nur diejenigen, die diese wirklich brauchen. Es würde entsprechend zu keinen überfüllten Kursen und Hörsälen mehr kommen und die Dozenten könnten sich besser auf die Wenigen konzentrieren, welche mehr Anleitung brauchen. Es würde die allgemeine Selbstständigkeit, Selbsteinschätzung und Entscheidungsfähigkeit der Studierenden fördern. Es würde Studierenden mit Kindern das Studium enorm erleichtern. Es würde den Studierenden viel Zeit ersparen, die sie dann nutzen könnten um z.B. (mehr) zu jobben, um Hobbys zu verfolgen, um gesellschaftlich und politisch aktiv zu werden, um Freunde zu treffen und somit sozialer zu leben, um sich anderweitig zu bilden, um Projekte auf die Beine zu stellen, um sich ehrenamtlich zu engagieren, um zu reisen... Studierende müssten noch nicht einmal in der Stadt oder dem Land, in dem sie studieren, leben, sondern könnten nur zweimal im Jahr zu den Modulabschluss-Prüfungen einreisen. Sie könnten somit z.B. auf dem Land leben, die Natur und frische Luft genießen. 

Es würde den Studierenden so viel Freiheiten bieten.. Ist das womöglich der Grund, warum die Anwesenheitspflicht besteht? Damit wir in unserer Freiheit beschränkt sind? Damit wir keine Zeit haben um gesellschaftlich und politisch aktiv zu sein? Damit wir keine Zeit haben, über bestehende Systeme nachzudenken und sie zu kritisieren? Damit wir kein eigenes Geld haben für's Studieren und somit entweder das Studium vergessen können, oder uns nebenbei zu Tode arbeiten und somit noch weniger Zeit für anderes haben, oder lange auf unsere Eltern angewiesen sind, oder um während dem Studium bereits Schulden anzusammeln?

Ich möchte eigentlich Abstand nehmen von Verschwörungstheorien. Ich möchte nicht mehr allen etwas Böses unterstellen. Es ist möglich, dass tatsächlich irgendwelche Leute in Machtpositionen all diese Dinge planen. Aber es ist auch möglich, dass wir zwar das Beste wollen, aber doch immer wieder Fehler machen. Es ist möglich, dass wir nicht gelernt haben, auf die Selbstbestimmtheit und Eigenverantwortlichkeit von Menschen zu vertrauen. Und da wir uns diese selbst nicht zutrauen, üben wir sie entsprechend auch nicht aus und so erfüllen wir selbst unsere eigene Prophezeiung.
Nun, ich möchte dem Menschen nur noch unterstellen, dass er zwar das Beste anstrebt, aber der Weg zum Besten nun mal über viele Irrwege führt.

-Um die Irrwege auf ein Minimum zu reduzieren, müssen wir offen sein für die Tatsache, dass wir das Bestmögliche noch nicht erreicht haben. Dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass wir uns gerade auf einem Irrweg befinden. Und wir müssen offen sein für Verbesserungsvorschläge, wir müssen verschiedene Systeme ausprobieren um somit schneller herauszufinden, welches das Geeignetste ist. Wir müssen das Selbstbewusstsein aufbringen, kritisiert zu werden und zu kritisieren. Aber konstruktiv! Wir müssen uns selbst vertrauen lernen und darauf vertrauen, dass es nicht zu Chaos führen wird, wenn wir unsere Wünsche, Gefühle und Intuitionen respektieren. Wir müssen lernen, an uns selbst und an unsere eigene Gutartigkeit zu glauben. Denn wir sind, was wir von uns denken.

Wir müssen und dürfen nicht die Dinge, so wie sie sind, akzeptieren, nur weil sie so sind. Wir können sie verbessern. Wir können aktiv daran teilnehmen, dass unsere Kinder in einer deutlich schöneren Welt aufwachsen können, als wir es taten. Und wenn wir uns besondere Mühe geben, können auch wir selbst noch die Früchte unserer Arbeit tragen.

Doch eigentlich ist es schon Belohnung genug, für etwas einzustehen, hinter einer guten Sache zu stehen, sich für eine gute Sache einzusetzen. Sich für unsere Weiterentwicklung, und am Wichtigsten unserer geistigen Weiterentwicklung, einzusetzen, an unserer eigenen Evolution aktiv und bewusst teilzunehmen.
Das ist schon pures Glück..