Friday, January 27, 2012

Ich bin wieder da! :)

Ich bin wieder da! Und so viel ist in den letzten eineinhalb Jahren passiert, ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.. Ich denke, ich möchte erst einmal sagen, dass ich zwar online nichts gebloggt habe, aber sehr viele „Blogeinträge“ mit Stift und Papier geschrieben habe. Doch den Schritt zurück in den virtuellen Blog habe ich bisher leider nicht geschafft – ich weiß gar nicht so genau warum nicht. Ich glaube, ich habe auf irgendein Zeichen oder so etwas gewartet.
Als ich in Beneficio war, wollte ich mich vom Internet distanzieren und mir Zeit nehmen um über so einige Dinge zu reflektieren. Dazu kam das Problem, dass ich um das Netbook aufzuladen im „Internet-Café“ Beneficios pro Stunde einen Euro zahlen musste und das auf Dauer zu viel wurde.. Ich bin übrigens bis April 2011 in Beneficio geblieben, also fast ein Jahr. Für die Zeit seit April, die ich wieder in Berlin verbracht habe mit Strom und Internet, habe ich keinen triftigen Grund, warum ich nicht wieder gebloggt habe. Vielleicht weil ich dachte, ich hätte nichts Interessantes zu erzählen, sondern könnte nur Geschehnisse aus der Vergangenheit erzählen.
Diese Erklärung würde passen, denn jetzt habe ich wieder etwas wirklich Interessantes zu erzählen, dass sich im Jetzt und Hier abspielt. (Aber keine Sorge, ich werde Stück für Stück auch nachholen und erzählen, was ich in dem Jahr in Beneficio erlebt habe und es werden auch viele Bilder folgen ;)
Bevor ich zu den Neuigkeiten kommen kann, muss ich ein wenig weiter ausholen. Ich denke, dass diejenigen, die meine Reise nach Beneficio mitverfolgt haben, wahrscheinlich folgende Fragen haben: (Oder zumindest habe ich sie mir selbst oft gestellt.)

Warum bin ich solange in Beneficio geblieben, wenn ich doch noch weiter reisen wollte?
Warum bin ich nach fast einem Jahr wieder weg aus Beni?
Warum bin ich wieder zurück nach Berlin?

Jede dieser Fragen verlangt wohl nach einem eigenen Post, doch ich will es kurz zusammen fassen:

Weil's so schön war.
Weil's nicht mehr so schön war.
Weil ich dachte, hier könnte es vielleicht doch schöner sein oder zumindest genauso (un)schön.

Nunja, es sind zwar sehr, sehr starke Zusammenfassungen, aber dennoch bringen sie mich zu der Neuigkeit:
Ich stelle fest, so schön ist es hier gar nicht und so unschön war's in Beni nun auch nicht. Was mich wiederum dazu führt, in Frage zu stellen, ob ich hier bleiben will.
Schon seit einiger Zeit trage ich Zweifel in mir und bisher habe ich sie nur mit den mir Nächsten geteilt. Aber ich komme an einen Punkt, an dem ich mich zwar nicht 100%ig entschieden habe, welchen Weg ich weiter gehen möchte, aber dennoch will ich meine Zweifel und meine Unentschlossenheit nun mit einer größeren Menge an Menschen teilen. Ich habe mich fast dazu entschieden, Berlin wieder zu verlassen und ich habe mich fast dazu entschieden, wieder für eine Weile nach Beneficio zurückzukehren, aber eben doch nur fast. Etwas in mir hält mich noch zurück.
Vielleicht die Tatsache, dass ich hier einen zweiten Studiums-Versuch gewagt habe – diesmal historische Linguistik – und ich leider nicht vollkommen unfrei davon bin, was andere von mir halten und ich es entsprechend für etwas peinlich halte, zum zweiten Mal ein Studium abzubrechen.
Vielleicht auch, weil ich weiß, dass falls ich es aus irgendwelchen Gründen ein drittes Mal probieren wollen würde, es umso schwieriger wäre.
Was könnte mich noch zurückhalten? Vielleicht, dass mir aufgefallen ist, dass ich jedes Jahr plötzlich dieses Gefühl bekomme, woanders hingehen zu müssen und dass ich es vielleicht einfach aus Prinzip mal ausprobieren sollte, diesem Impuls, sollte das einer sein, nicht direkt zu folgen.
Doch ich möchte nicht hier bleiben, nur weil ich das Muster nicht vor einem Jahr gesehen habe und entsprechend in Beneficio geblieben bin. Ich möchte nicht hier bleiben, einfach nur weil ich jetzt gerade hier bin – obwohl es mich unglücklich macht.
Und vielleicht ist es auch okay diese Impulse zu haben, vielleicht ist es okay, ihnen zu folgen. Vielleicht ist es ungesund ihnen nicht zu folgen. Vielleicht sind sie ein Teil meines Charakters oder vielleicht ist es eine Phase, aber eine Phase, die ausgelebt werden muss um dadurch zu wachsen.
Ich möchte nicht etwas machen, nur „weil man es so macht“. Und doch habe ich in mir ein kleines Stimmchen, dass mir immer wieder sagt „wie man es macht“. Ich sollte mich nicht von diesem Stimmchen führen lassen, aber ich sollte auch nicht aus blinder Sturheit immer das Gegenteil machen. Ein Dilemma.

Ich will frei sein, wirklich frei. Doch das ist anfangs gar nicht so einfach. Was ich ganz persönlich als Beleg dafür ansehe, dass ich mit meinem vorherigen Denken, welches ich in dieser Gesellschaft gelernt habe, nicht frei war. Denn sonst hätte ich nicht so ein großes Problem damit, Entscheidungen zu treffen. Hätte ich immer die freie Wahl gehabt, hätte ich sicherlich gelernt, diese auch zu treffen. So muss ich mir jetzt also immer wieder die freie Wahl selbst geben und muss jetzt lernen, mich für meinen Weg zu entscheiden. Die Gefahr ist groß, schnell verängstigt und entmutigt zu sein ob der großen weiten Welt da draußen, und dann vor lauter Angst da lang zu gehen, wo die meisten lang gehen – mit langen Gesichtern und schleppenden Schritten.
Nein, ich möchte glücklich sein und nicht wie wohl die meisten Menschen am Ende meines Lebens in meinem letzten Atemzug einen der folgenden Wünsche aushauchen:

„1. Ich wünschte, ich hätte den Mut aufgebracht, ein Leben getreu mir selbst zu führen – anstatt eines, das andere von mir erwarteten.
2. Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.
3. Ich wünschte, ich hätte den Mut aufgebracht, meine Gefühle zu zeigen.
4. Ich wünschte, ich wäre mit meinen Freunden in Kontakt geblieben.
5. Ich wünschte, ich hätte mich glücklicher sein lassen“

Nein, ich bereue bisher nichts und ich habe vor, auch in Zukunft nichts zu bereuen. Ich möchte am Ende und zu jedem Zeitpunkt meines Lebens sagen können: Ich führ(t)e mein Leben genau so, wie ich es mir wünsch(t)e und ich bin glücklich und mutig und dankbar für das Geschenk Leben.

Nun muss ich mir nur noch sicher darüber werden, was ich mir wünsche und was mich glücklich macht.

1 comment:

  1. Kann dich wie schon geschrieben sehr gut verstehen und finde beide der in Frage kommenden Entscheidungen (für mich sieht es nach 2 möglichen aus - Beneficio oder Berlin, aber vllt gibt es auch noch eine dritte) sehr mutig.

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